Therapeutische Ausrichtung

Ich vertrete ein psychoanalytisches Verständnis, in dem sowohl konflikt- wie auch strukturbezogene Störungsmodelle berücksichtigt werden. Übertragungsprozesse verstehe ich im Sinne einer „Ko-Kreation“, die sich durch die Interaktionen von Analytiker und Analysand herausbildet und in Bezug auf die aktualisierten inneren Erlebnisschemata des Analysanden ausgewertet werden kann. Dieser intersubjektive Ansatz wird gehalten von meiner Überzeugung einer symbolischen Rahmung durch die ordnende Funktion der Sprache als vermittelnde Instanz in der Dynamik der Begegnung. Für die Deutungsarbeit halte ich das sprachliche Material, das in der Analyse zutage gebracht wird, für leitgebend, damit das Unaussprechliche ins Sprechen gebracht werden kann. Die Interventionen im Hier und Jetzt des therapeutischen Geschehens wiederum sollen emotionsfokussiert erfolgen und mentalisierungsfördernd wirken. Unter Mentalisierung fasse ich die Fähigkeit, die eigenen und fremden Intentionen und Beweggründe zum Gegenstand des Nachdenkens zu machen und die subjektive Bedeutung der eigenen Affekte zu erkennen.

Für die konkrete Ethik der psychotherapeutischen Praxis bedeutet dies für mich, aus der Entfremdung von eigenen Bedürfnissen und der Perspektive der Pflicht zurückzufinden zu einer Ethik des Wunsches und der Aneignung unseres Strebens nach Existenz.